GESCHICHTE

Baugeschichte

2023 jährte sich die Erstnennung der Trostburg, oberhalb der Südtiroler Ortschaft Waidbruck im Eisacktal, zum 850. Mal.
Ein kleiner Innenhof verbirgt sich hinter dem Bergfried, der um 1230 erbaut wurde. Dieser wird von einem romanischen, dreistöckigen Palas, der im 17. Jahrhundert erhöht wurde, sowie einem Wohntrakt umschlossen. Die größte Umbauphase der Burg fällt ins ausgehende 15. und beginnende 17. Jahrhundert. Teilweise wurden noch im 18. Jahrhundert Ausbauten zu Wohnzwecken durchgeführt.
Besucher können in der Burg romanische Tür- und Fensterbögen, Wehranlagen aus der Zeit des Minnesängers Oswald von Wolkenstein und spätgotische Wohnkultur des 15. und frühen 16. Jahrhunderts entdecken. Überrascht werden sie von einem äußerst prunkvollen Renaissancesaal aus dem 17. Jahrhundert. In drei Räumen ist außerdem die Dauerausstellung Südtiroler Burgenmuseum „Burgen – Bauwerke der Geschichte“ zu sehen. Anhand von 86 maßstabsgetreuen Modellen wird ein guter Einblick in die Entwicklungsgeschichte der Südtiroler Burgen geboten. Ein Muss für alle Burgenliebhaber, die nach Südtirol reisen!
Die Trostburg besitzt außerdem eine ausgedehnte Vorburg (Hirschgraben, Michaelstor, Pfaffenturm, Kaserne, Kapelle), mit einer faszinierenden Weinpresse (Torggl), einen wertvollen gewölbten Stall und auf einer höher gelegenen Felsnase einen runden und zur Angriffsseite spitz zulaufenden sog. „Römerturm“/ „Kreideturm“ (Signal- und Wachturm für Crayenfeuer).
Seit 1967 bis 1977 führt das Südtiroler Burgeninstitut umfangreiche Sicherungs- und Reparaturarbeiten durch. Wandmalerei mit Jagdmotiven und einer Kochszene wurden freigelegt, (um 1514). Vielen Räume enthielten ihre originale Einrichtung zurück.

1 Bergfried
2 Palas
3 Brunnenhaus
4 Mushaus
5 Pfisterturm
6 Westflügel

7 Südflügel
8 Südtrakt
9 Wehranlagen
10 Torgglturm
11 Äußeres Tor
12 Inneres Tor

Die Besitzergeschichte

Um 1290 gelangte die Trostburg von den als Straßenräuber gebrandmarkten Herren von Velthurns an den Grafen von Tirol, der sie in Folge an die Herren von Villanders und von Wolkenstein verpfändete bzw. verkaufte. Ausgestattet mit einem Burgfrieden (zugehörige Höfe) blieb die Trostburg über etwa 600 Jahre Stammsitz der Familie von Wolkenstein, einem der bedeutendsten Tiroler Adelsgeschlechter.

Am 9. März 1967 schlossen sich einige Mitglieder des heutigen Südtiroler Burgeninstituts zu einer „Trostburg Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ zusammen. Diese erwarb die damals vom Verfall bedrohte Trostburg und überließ die Burg am 19. Dezember 1981 dem Südtiroler Burgeninstitut. Seit 1977 ist die Burg öffentlich zugänglich.