Burgfrieden - landwirtschaftliche Gesellschaft » Burgfrieden G.m.b.H.

Burgfrieden GmbH

Burgfrieden G.m.b.H

Die Burgfrieden G.m.b.H. ist als land- und forstwirtschaftliche Gesellschaft eine 100%-ige Tochter des Südtiroler Burgeninstituts und wurde am 21. Jänner 2011 gegründet. Sie unterliegt in ihrer ideellen Ausrichtung der Satzung des Südtiroler Burgeninstituts und wird derzeit von Dr. Carl Philipp Baron Hohenbühel als Präsident des Südtiroler Burgeninstituts in Alleinverwaltung geführt.

Aktuelles Geschehen

21. 01. 2011 Gründung der Burgfrieden GmbH
28. 10. 2011 Ankauf des Hofes Gallrain von Umberto, Liliana und Cristina Santoni
​25. 04. 2012 Erwanderung des zum Hof Gallrein gehörenden Waldes durch die Jugendgruppe, Entdeckung einer zur Burg gehörenden, aber bis dahin dem Südtiroler Burgeninstitut unbekannten Ruine eines spätmittelalterlichen Turmes (von Alexander Hohenbühel vorerst "Grödner Turm" genannt).
​Ab 2012/13 Bewirtschaftung der Wiesen und Wälder durch Theres Gröber, Meinhard Gröber und Irene Gröber.
25. 10. 2014 Eröffnung des Wanderweges Valpiol-Gallrain anlässlich der Feier "750-Jahre Waidbruck".
2016 Bewirtschaftung von anfänglich 100, später von 1000 Quadratmetern oberhalb des Sommerhauses am Weier mit heimischen Kräutern zur Herstellung von Tees etc. durch Frau Brauns.
2016/17 Eingliederung des Burgfrieden-Weges in das Straßennetz der Gemeinde Waidbruck.
2018 Sturmschädenbehebung in den Waldungen um die Burg Taufers.
Dezember 2018/März 2019 Baubeginn für eine neue Straßentrasse zur Burg mit Verlegung der Hochspannungs- und Schwarz-/Weißwasser- sowie Glasfaserkabelleitungen unter die Erde.

Geschichte

Als die Grafen von Wolkenstein-Trostburg die zur Trostburg zugehörigen Höfe verkauften, verblieben bis zum Jahre 1965 nur noch der Hof „Gallrain“ und eine verhältnismäßig kleine, zum unmittelbaren Burgareal gehörende Wiesenfläche bei der Trostburg. Die zum Ankauf der Trostburg 1967 gegründete Trostburg Ges.m.b.H. und der Südtiroler Burgenverein, der sich die Rettung der Trostburg vor dem Verfall zum Ziel setzte, konnten den damaligen Grundbesitz aus finanziellen Gründen nicht vollständig übernehmen, so dass der damals bewohnte und bewirtschaftete Hof „Gallrain“ (mit Teilen des Schlosshofes „Burgfrieden“) an Umberto Santoni, einen Mailänder Unternehmer, verkauft wurde.

Im Spätherbst 2010 machte der Unternehmer von damals dem Südtiroler Burgeninstitut das Angebot zum Rückkauf des inzwischen stark vernachlässigten Hofes, dessen Hofstelle auch bereits zur Ruine geworden war. Am 29. Dezember 2010 beschloss die außerordentliche Mitgliederversammlung des Südtiroler Burgeninstituts in Gleifheim in Eppan, aus ideellen Gründen dem Ankauf der Liegenschaft Gallrein 10/I (im Bild gelbe Fläche) in der Gemeinde Waidbruck (im Bild rosa Fläche) in unmittelbarer Nachbarschaft zur Trostburg (im Bild grüne Fläche, in Rot das Bauwerk) zuzustimmen. Vor allem der Ankauf der Wiesen unterhalb des Burghügels war dem Verein ein zentrales Anliegen, um das Ensemble insgesamt für die kommenden Generationen vor unerwünschten Verbauungen zu schützen. Zusätzlich sollte mit den Wäldern, Äckern und Wiesen eine Substanzsicherung der Trostburg erreicht werden. Am 21. Jänner 2011 wurden für den Ankauf der Liegenschaft die „Burgfrieden G.m.b.H.“ als 100%-ige Tochter des Südtiroler Burgeninstituts gegründet und der Kaufvorvertrag unterschrieben.

An diesem Tage gedachte das Südtiroler Burgeninstitut des fünften Todestages von Msgr. Josef Prader, der untrennbar mit dem Erwerb der Burg Taufers vor 33 Jahren in Beziehung stand - ein Kauf, der ohne das erfolgreiche Engagement auf der Trostburg seit 1967 nicht denkbar gewesen wäre. Nun unterzeichnete der Präsident den Kaufvorvertrag, der ohne die erfolgreiche Tätigkeit auf der Burg Taufers nicht möglich wäre. Damit rückten die beiden Burgen erneut enger zusammen.

Mit dem Ankauf des Hofes Gallrain wurde eine Einheit bestehend aus den ehemaligen und bereits im Mittelalter bezeugten Höfen Trostburg, Michaelsthor (Waizer), Schwaitzer und Gallrein wiederhergestellt. Der Erwerb des Hofes gibt der Trostburg ein wenig Substanz zurück, die sie im Laufe des 20. Jahrhunderts eingebüßt hatte, und eröffnet zugleich Aussichten auf eine nachhaltige und traditionelle landwirtschaftliche Nutzung sowie längerfristig auf einen ungehinderten Zugang zur Burg.

Eine angenehme, äußerst entspannte Stimmung herrschte damals in der Notariatskanzlei Kleewein und alle Parteien waren sich mit dem Notar Kleewein einig: "Gut, dass wir (das Südtiroler Burgeninstitut) das gekauft haben!" Ein großer Tag für das Südtiroler Burgeninstitut mit seinem Verwaltungsrat, insbesondere für den motiviert handelnden Präsidenten, den in der Sache ebenso beharrlichen Vizepräsidenten Wolfgang von Klebelsberg und etliche andere Räte, aber auch für die beiden befassten Juristen Notar Kleewein und RA Regele sowie den in dieser Angelegenheit besonders engagierten Rechnungsprüfer, Ritter von Malfèr, und auch viele äußerst interessierte Mitglieder. Der Vorstand dankte in Folge den zahlreichen Mitgliedern und Freunden des Vereins, die sich die Mühe machten, positive Rückmeldungen, Glückwünsche, Gratulationen etc. zum Kauf auszusprechen oder sogar schriftlich zuzusenden. Der unerwartet starke Rückhalt seitens der Mitglieder war für den Vorstand sehr erfreulich und wohltuend.

Die damit heute zur Trostburg gehörige Liegenschaft mit 98 ha Gesamtfläche umfasst etwa 42% des Gemeindegebietes von Waidbruck und trat mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages vom 28. Oktober 2011 im Notariat Kleewein in Kraft (im Bild hinten: Umberto Santoni, Frh. Carl Philipp von Hohenbühel, Wolfgang von Klebelsberg; vorne: Liliana Santoni, Notar Herald Kleewein, Cristina Santoni).

Der Begriff Burgfrieden und seine Bedeutung im Zusammenhang mit der Trostburg

Der Begriff „Burgfrieden“ meint ursprünglich einen aus dem allgemeinen Gerichtszwang herausgenommenen geschützten Sonderfriedensbezirk einer Burg. Dieser konnte sich auf den Burgfried (Bergfried, Donjon, Palas) beschränken, schloss aber häufig auch einige Höfe mit ein.

Der Burgfrieden der Trostburg bestand aus einigen Höfen, die im ausgehenden 13. Jahrhundert unter Graf Meinhard II. von Tirol-Görz zur Trostburg geschlagen wurden. Bis ins 19. Jahrhundert bildeten diese gemeinsam ein eigenständiges Bugfriedensgericht, das in der Regel gemeinsam mit dem Gericht Villanders verwaltet wurde.

Während sich der Burgfrieden Trostburg einst über weite Teile dies- und jenseits der beiden Gewässer Eisack und Grödner Bach erstreckte, was in etwa dem Siedlungsgebiet von Waidbruck entsprach, beschränkte sich die Ortschaft „Prukka“, aus der die heutige Gemeinde hervor geht, auf den jeweils orohydrographisch rechten Teil am Fuße des Kastelruther Berges bzw. den Burgberg der Trostburg. Als sich die Gemeinde konstituierte und sich einen Namen geben musste, war es daher nicht ganz klar, ob sich die Gemeinde nach Trostburg oder nach Waidbruck nennen sollte. Beide Namen sind belegt, schließlich entschied man sich für den Namen "Waidbruck". Nach Waidbruck nannte sich dann auch die 1978 neu gegründete Pfarre, obwohl deren Grenzen deutlicher mit dem ehemaligen Burgfrieden Trostburg übereinstimmten als mit denen der Gemeinde Waidbruck.

Im 19. Jahrhundert nannte man auch den unmittelbar zur Trostburg gehörigen land- und forstwirtschaftlich genutzten Hof „Burgfrieden“, während die übrigen zur Burg gehörenden Höfe den Namen von ihrer jeweiligen Hofstelle herzogen.