GESCHICHTE

Baugeschichte der Burg

Burg Taufers wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf einem Felsvorsprung, der das Tauferer- vom Ahrntal trennt, errichtet. Die Hauptburg besteht aus Bergfried und angebautem Wohnturm, ein weiterer Palas (später Kornkasten) ist im Westen gelegen.

Der vom natürlichen Gelände vorgegebene Bauplatz wird von einer umlaufenden Ringmauer begrenzt, an die sich verschiedene Wohngebäude anlehnen. Die Wehranlagen südlich des Bergrieds aus dem 14. und 15. Jahrhundert, sowie die unterschiedlich geformten Schießscharten sind von burgenkundlicher Bedeutung. Das Haupttor der Burganlage mit Zugbrücke wurde im 16. Jahrhundert vom Büchsenmeister von Rodenegg ausgeführt.

Von der Innenausstattung sind in erster Linie die gotischen Fresken der Kapelle (1482) und die vielen holzvertäfelten und wohnlich ausgestatteten Räume zu nennen. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden behutsame Restaurierungen vorgenommen, die vom aktuellen Eigentümer, dem Südtiroler Burgeninstitut, fortgeführt werden. 

Gründungsbau (2 Bauphasen)
Anfang 14. Jahrhundert
3. Viertel 15. Jahrhundert / 1. Hälfte 16. Jahrhundert
20. Jahrhundert

A Bergfried
B Palas („Kasten“)
C Breiter Turm
D Südtrakt
E Osttrakt
F Jagd- und Forstamtsgebäude
G Amtshaus
H Äußeres Burgtor mit Wehranlagen
I Schmiede
J Eiskeller

1 Eingang
2 Kasse
3 Burggarten
4 Burgladen
S Burgschenke
6 Filmvorführraum
7 WC
8 Burghof

Die Besitzergeschichte

Seit dem Ende des 11. und Beginn des 12. Jahrhunderts konnte sich das Gebiet zwischen Birnlücke und Brunecker Becken allmählich zu einer eigenständigen Herrschaft ausbilden, nach der sich seit 1136 das Dynastengeschlecht der edelfreien Herren von Taufers nannte. Spätestens in den 1220er Jahren errichtete es einen neuen, großzügig angelegten Herrschaftssitz, nämlich die Burg Taufers. Die eindrucksvolle Burganlage war schon damals mit Bergfried, Wohnturm, Palas und weiteren Wohn- und Wirtschaftsgebäuden auffällig groß.
Noch um 1309/15, vor dem Aussterben der Herren von Taufers 1336, gelangte ein Großteil der mit der hohen Gerichtsbarkeit ausgestatteten Herrschaft Taufers an die Grafen von Tirol und deren Rechtsnachfolger, bei denen Burg und Gericht schließlich bis 1813 bzw. 1829 verblieben. Sie setzten von Anfang an Verwalter ein und verpfändeten ab 1504 Burg und Gericht Taufers an die Herren von Fieger, denen der noch heute sichtbare und bedeutende spätgotische Ausbau zu verdanken ist. Es folgten zahlreiche Besitzer bis das Lehen 1813 in ein Eigentum privatrechtlicher Natur umgewandelt wurde. Bereits im fortgeschrittenen Zustand des Verfalles gelangte die Burg 1903 an Ludwig Lobmeyr. Letzterer verhalf der Ruine wieder zu neuem Leben und bestückte die Burg mit zahlreichen Einrichtungsgegenständen. Leider kam es in den zwanziger Jahren zu größeren Besitzabtretungen. Mit dem Titularabt Hieronymus Gassner OSB fand das Engagement Lobmeyrs eine neuerliche Fortsetzung, insbesondere hinsichtlich der Innenausstattung, aber auch bezüglich des Wiederaufbaues des eingestürzten Bergfrieds. Seit den 1960er Jahren bietet der Tourismus bald die einzige nennenswerte Einnahmequelle zum Unterhalt der Anlage.
1977 gelangte die Burg Taufers an das Südtiroler Burgeninstitut, das sich seither um ihre Erhaltung bemüht. Die Ehrenamtlichkeit der Vereinsführung, die Öffnung der Burg gegen die Entrichtung eines Eintrittsgeldes für interessierte Besucher und die Unterstützung von öffentlichen und privaten Einrichtungen sichern seither die Instandhaltung der Burg Taufers. Die besondere Attraktivität der Burg für den Tourismus erleichtert es dem Südtiroler Burgeninstitut, auch weitere Vereinsziele umzusetzen. Dies kommt der Erhaltung der im Eisacktal befindlichen und ebenfalls in Vereinseigentum stehenden Trostburg zugute, die sonst über keine bedeutenden Einnahmen verfügt. In den letzten vier Jahrzehnten der Verwaltung des Südtiroler Burgeninstituts konnten alle Dächer mit Lärchenschindeln gedeckt, der ehemalige Kornkasten für Veranstaltungen ausgebaut, alle Außen- und Innenfassaden konserviert und restauriert, der Burgweg neugestaltet und zahlreiche sonstige Instandhaltungsmaßnahmen vorgenommen werden. Für den Besucher wurden weitere Bereiche erschlossen und mit Ausstellungen, Veranstaltungen und sonstigen Attraktionen zusätzliche Anreize für eine Besichtigung geschaffen.